Die 500. Wiederkehr von Leonardo da Vincis Tod am 2. Mai 2019 nahm das Museum der Universität Tübingen MUT zum Anlass seines Jahresthemas 2019. Im Zentrum stand eine umfangreiche Ausstellung mit rund 50 Nachbauten von Leonardos Maschinenentwürfen. Wie kaum ein anderer verband der Renaissance-Mensch in den Konzeptskizzen und Studienzeichnungen den zeitgenössischen Wissenskosmos, wie er sich auch in den universellen Sammlungen der 1477 gegründeten Universität Tübingen spiegelt. Die hier vorliegende Publikation mit Beiträgen renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstler fundiert diese Ausstellung und baut gleichzeitig die Brücke in die Gegenwart. Mehr als ein Dutzend Beiträge öffnen einen breiten thematischen Horizont aus zum Teil neuen, subjektiven und entlegenen Perspektiven. Darüber hinaus publiziert der Katalog die Maschinenmodelle sowie Leonardos zeichnerische Vorlagen.

Die modernen Menschen sind nicht deswegen einzigartig, weil allein ihr Gehirn größer ist als das von anderen Primatenarten oder weil sie aufrecht gehen können. Die kognitiven, kooperativen und kommunikativen Handlungsspielräume erweiterten sich im Laufe der Evolution, so dass auch die strategische Kommunikation die Menschen zu rhetorischen Wesen werden ließ. Die Überzeugungsarbeit für innovative Ideen, Meinungen und Einstellungen entwickelte sich zu einem besonderen Spezifikum unserer Vorfahren.
Dieses Buch geht der Frage nach, in welcher Form die Persuasionskompetenz als Kulturtechnik den evolutionären Fortschritt der Menschen befördert haben könnte.

Das kulturelle Konstrukt des „Ursprungs“ ist ebenso wissenschaftlich faszinierend wie historisch fragil. Die Ausstellung „Ursprünge. Schritte der Menschheit“, die in diesem Band dokumentiert und mit wissenschaftlichen Beiträgen fundiert wird, führt dies vor Augen. Publikation und Ausstellung widmen sich den „Ursprüngen“ der kulturellen und sozialen Entwicklung des Menschen sowie den wissenschaftlichen Epochenmarkern der Geschichte, wie sie die reichhaltigen Sammlungen der Eberhard Karls Universität Tübingen belegen können. Ergänzt wird dieses Panorama der großen Schritte – so die Entstehung des Lebens, des aufrechten Gangs, des Beginns von Kunst und Musik, der Sesshaftwerdung, der Entstehung von Demokratie und Globalisierung sowie die Erfindungen der Moderne.

Mit dem Drittmittelprojekt „MAM|MUT“ werden zwei Ziele am Museum der Eberhard Karls Universität Tübingen MUT verfolgt: erstens die Digitalisierung und Erschließung von universitären Sammlungen und zweitens die praxisorientierte Konzeption und Umsetzung von Ausstellungen mit Studierenden. Unbekannte und bedrohte Sammlungen der Eberhard Karls Universität Tübingen sollen sowohl Lehre und Forschung als auch einer allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Publikation evaluiert die bisherigen Arbeiten in den Bereichen Museumsdatenbank, Inventarisierung sowie Ausstellungsseminar und gibt darüber hinaus Einblicke in die Vorgehensweisen anderer Institutionen. Mit Beiträgen von Cornelia Weber, Gisela Schulte-Dornberg, Christian Bracht, Thomas Thiemeyer uvm.

Kognition, Kooperation und Persuasion werden in diversen Disziplinen meist unabhängig voneinander behandelt. Dieser Sammelband vereint, was im wissenschaftlichen Alltag selten zusammen gebracht wird: transdisziplinäre Sichtweisen aus Biologie, Psychologie, Philosophie, Soziologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie Rhetorik. Damit möchte er einen Beitrag dazu leisten, die Entwicklungen und Zusammenhänge zwischen Überzeugungen in Gehirn und Gesellschaft aufzudecken. (Mehr)

Ob es um Kunst, Alltagsgegenstände oder historische Ereignisse geht: Eine Ausstellung zu konzipieren und zu realisieren ist ein kreativer Akt und eine organisatorische Herausforderung. Dieses Buch zeigt, wie ein Ausstellungsprojekt gelingt – vom Konzept über die Objektarbeit bis hin zu Finanzierung und Pressearbeit. „Ausstellungen machen“ ist ein perfekter Begleiter für Studierende in den Praxismodulen oder beim Museumspraktikum.

Aufmerksamkeit erregen und Interesse wecken – das sind die beiden Hauptaufgaben einer Titelstory oder eines Aufmachers. Magazine und Zeitschriften nutzen diese übergroßen und sensationsreichen Eye- und Mind-Catcher um Neugier und Interesse der potentiellen Käufer zu wecken. Die zur Sonderausstellung erscheinende Publikation analysiert Schlagzeilen und blickt hinter die Kulissen bekannter Printmedien.

Magazine und Zeitschriften nutzen ihre Titelgestaltung, um Neugier und Kaufanreize zu evozieren, um sich selbst ein effizientes Image zu geben und um die Leser-Blatt-Bindung zu stärken. Diese Publikation stellt 31 rhetorische Analysen von Titelseiten und Titelgeschichten vor. Exemplarisch werden Film- und Fernsehzeitschriften des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft (etwa „Film und Fernsehen“, „Hörzu“, „Funkuhr“ oder „Illustrierte Filmbühne“) untersucht.

Zur Ausstellung „Wie Schönes Wissen schafft“ erscheint ein gleichnamiger Begleitband mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Er enthält erläuternde Texte zu den Abteilungen der Ausstellung und zu allen Exponaten sowie Beiträge zur Wechselwirkung von Objektästhetik und wissenschaftlicher Erkenntnis aus unterschiedlichen Perspektiven.

Mit Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten erfährt der Mensch Informationen, die kognitiv weiterverarbeitet werden und Kopf|Sachen entstehen lassen, die Forschern bis heute große Rätsel aufgeben. Diese Publikation verdeutlicht anhand schöner Objektabbildungen und ausführlichen Objekttexten sowie durch Beiträge der Professoren des Fachbereichs, die aus der aktuellen Forschung berichten, wie das Psychologische Institut an der Eberhard Karls Universität Tübingen entstand.

Dinge des alltäglichen Gebrauchs machen den menschlichen Umgang mit Ressourcen sichtbar, indem sie bis zu ihren natürlichen Rohstoffen zurückverfolgt werden. Wenn solche Konsumartikel zu Museumsobjekten werden, verlieren sie plötzlich ihre Banalität. Sie zeigen, wie wir Natur gebrauchen und verbrauchen. Denn was hat zum Beispiel ein Kaugummi mit Erdöl zu tun? Erweitert wird die individuelle Perspektive durch Fotografien und Gemälde, die den Wandel der Natur in unserer Heimat und den Regionen dokumentieren, aus denen wir die Ressourcen für unseren Konsum beziehen.

Die Ferne von Sonne, Mond und Sternen und die Weite des Weltraums versetzen die Menschen gleichermaßen in Staunen, wie sie ein Gefühl der Ehrfurcht, ja sogar des Unbehagens hervorrufen können. Jenseits des reinen Betrachtens und des Wunsches nach dem Verständnis der Himmelskörper und -prozesse, woraus eine moderne wissenschaftliche Astronomie erwachsen ist, wurden auch immer physikalische Einflüsse und metaphysische Kräfte vom Himmel auf den Menschen vermutet.

Diese Arbeit versucht eine visuelle Kunstrhetorik zu definieren, die auf der kognitiven Semiotik Umberto Ecos und auf den Rhetoriktheorien Joachim Knapes fußt. Semiotik und Rhetorik sind dabei gleichwertige und überlagernde Instrumentarien eines Denkens, das sich zum Ziel setzt, künstlerische Innovation und Kreativität unter den Aspekten der Codeveränderung und der Bedeutungsverschiebung zu erklären. Umberto Eco liefert für diesen Fall eine hinreichende Erklärung dieses semiotischen Phänomens für den produktionstheoretischen Ansatz der Rhetorik. Eine Anwendung dieser theoretischen Symbiose wird am Beispiel eines Werkes der Fluxuskunst (Wolf Vostell) skizziert.

Dieser Sammelband problematisiert den Stellenwert von Panofskys Aufsatz „Perspektive als ’symbolische Form’“ (1927), indem er nicht nur im historischen Diskurs zu Raum am Beginn des 20. Jahrhunderts verortet, sondern er auch mit dem Konzept der visual culture studies von W.J.T. Mitchell kontrastiert wurde. Der Blick auf verschiedene künstlerische Praktiken zur Verbildlichung von Raum wie auf die Praxis der akademische n Kunstgeschichte bei ihrer Nutzung von Diapositiven rundeten das Spektrum ab.

Reihe: Kleine Monographien des Museums der Eberhard Karls Universität Tübingen MUT, MUT-Verlag, Reihenherausgeber: Ernst Seidl und Frank Dürr

Zur technischen Verbesserung seines Observatoriums auf Schloss Hohentübingen bestellte Johann Gottfried Friedrich Bohnenberger (1765–1831) – der Erfinder des Gyroskops – eines der modernsten Winkelmessinstrumente seiner Zeit, einen großen Wiederholungskreis bei der Firma Reichenbach & Utzschneider in München. Bohnenberger hatte für das 1814 gelieferte Instrument das kleine Observatorium mit einer drehbaren Kuppel auf der Ostbastion des Schlosses errichten lassen. Das Ensemble aus Originalinstrument mit dem speziell hierfür gebauten ersten Boden-Observatorium am Nordostturm des Schlosses, dem Nullpunkt der Landesvermessung, stellt somit heute eine historische Einzigartigkeit dar.

Das Museum der Eberhard Karls Universität Tübingen MUT beherbergt eine Vielzahl einzigartiger Objekte. Das Highlight in der Tübinger Ethnologischen Sammlung ist das „Poupou” genannte Paneel mit einer Ahnendarstellung aus einem Versammlungshaus der Maori aus Neuseeland. Seine besondere Bedeutung besteht darin, dass es von der ersten Südsee-Expedition (1768 – 1771) des britischen Seefahrers James Cook stammt. Dabei ist es das einzige Architekturteil eines Maori-Hauses, das jemals durch eine der drei Reisen James Cooks in ein Museum außerhalb Neuseelands gelangte. Diese Publikation erläutert die Bedeutung des Poupou als kulturelles Unikat sowei als Botschafter der Kultur der Maori. Zugleich gewährt die Monographie Einblick in die Epoche der Entdeckungen und Seefahrten des 18. Jahrhunderts.

In diesem kleinen Band wird ein absoluter Höhepunkt unseres Museums vorgestellt. Das berühmte Vogelherdpferd wurde im Jahr 1931 bei einer Ausgrabung unter der Leitung des Tübinger Archäologen Gustav Riek in der Vogelherdhöhle im Lohnetal, Baden-Württemberg, entdeckt. Sein Alter von 40.000 Jahren und seine faszinierende ästhetische Ausstrahlung machen es zu einem Meisterwerk der Kulturgeschichte.

In der einstigen Küche des Tübinger Schlosses richtete die Universität im Jahr 1818 ein chemisches Labor ein, das bald zu einer der weltweit ersten Forschungsstätten der Biochemie wurde. Herausragende Forschungen gelangen in der Ära von Felix Hoppe-Seyler, der 1861 als Professor berufen wurde. Er untersuchte den roten Blutfarbstoff und gab ihm den Namen „Hämoglobin“. Sein Schüler Friedrich Miescher machte 1869 im Schlosslabor die bahnbrechende Entdeckung eines Stoffes, den er „Nuklein“ nannte – heute als die Nukleinsäuren DNA und RNA bekannt, die Träger der Erbinformation. Diese kleine Monografie zeichnet die Geschichte der Tübinger Biochemie nach und stellt die wichtigsten Exponate in ihren historischen Kontext.

Mit dem sogenannten „Tübinger Waffenläufer“ besitzt die Eberhard Karls Universität Tübingen einen herausragenden Schatz aus dem antiken Griechenland. Die qualitätvolle Bronzestatuette fiel Ende des 18. Jahrhunderts als private Stiftung an die Universität und begründete die heute etwa 11 000 Objekte umfassende Originalsammlung des Instituts für Klassische Archäologie. Der ursprünglich mit Helm und Schild gewappnete Athlet in Startposition wurde um 490/480 vor Christus in der Umgebung von Athen gefertigt und als Geschenk eines erfolgreichen Waffenläufers zum Dank für seinen Sieg in einem griechischem Heiligtum geweiht.

Das Museum der Eberhard Karls Universität Tübingen MUT besitzt mit der sogenannten „Tübinger Mastaba“ einen Schatz, um den es viele der großen altägyptischen Sammlungen beneiden dürften. Es handelt sich dabei um die in feinstem Relief dekorierte und farbig gefasste Kalksteinverkleidung der Opferkammer eines Grabmonuments. Es war einmal zur letzten Ruhestätte eines hochverdienten
Beamten des Alten Ägypten bestimmt gewesen, Seschemnefer III.